„Eines der größten Wunder der Erde: Das Bauwesen.“ (Zitat Owi)

Protokoll der B-Plan-Werkstatt am 11. und 12.07.14

FREITAG, 11.07.: Arbeitsgrundlagen

Alle Hulsberginteressierten waren am Freitag den 11. Juli, herzlich eingeladen, um unter der Moderation von Ottmar-Willi Weber (Owi) gemeinsam in das Werkstattwochenende zu starten. Dabei diente der Freitagabend der Information: Es ging darum, alle Teilnehmenden, darunter auch wieder viele Hulsberg-Neulinge, auf den gleichen Kenntnisstand im Projekt zu bringen. Zuerst erläuterte Senatsbaudirektorin Iris Reuther, dass heute die fachlichen Grundlagen erarbeitet werden, die für das morgige Programm – die Erörterung der Inhalte des Bebauungsplanes – von Bedeutung sein werden.

Danach veranschaulichte Klaus Selle die Etappen des bisherigen Bürgerbeteiligungsprozesses, und gab einen Ausblick auf die nächsten Schritte. Aktuell befinden wir uns in der Phase der Bauleitplanung und damit in einer Phase der zunehmenden Verbindlichkeit. Der Bebauungsplan wird erarbeitet, und es müssen Entscheidungen getroffen werden. Aufgrund der Vielzahl der Aspekte wollen wir uns heute und morgen in der B-Planwerkstatt auf die B-Plan relevanten Aspekte konzentrieren. Alle anderen Themen, darunter Bodenpreis und Baugruppen fallen aber nicht hinten runter, sondern werden zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal aufgerufen und gemeinsam erörtert.

Seit dem Bürgerforum im Mai hat sich auch wieder einiges am städtebaulichen Rahmenplan getan. Iris Reuther erläuterte die Weiterentwicklung in einer Präsentation:

Unter anderem wurde die Zugangssituation von „Am Schwarzen Meer“ optimiert. Durch die Arrondierung, d.h. die Fortführung der Blockstruktur, wird hier ein besserer städtebaulicher Übergang von der bestehenden Randbebauung zu den neuen Blöcken im Inneren des Neuen Hulsberg-Vietels erreicht. Zugleich kann so eine attraktive Zugangssituation von „Am Schwarzen Meer“ geschaffen werden. Die von der Friedrich-Karl-Straße erreichbare Quartiersgarage wurde so verschoben, dass nur noch eine Schmalseite zur Straße zeigt. Dadurch wurde Raum geschaffen für einen weiteren Bebauungsriegel entlang der Friedrich-Karl-Straße. Nach wie vor ist die Unterbringung der Kfz-Stellplätze ein großes Thema: So wurde die Parkplatzsituation noch einmal überdacht und überarbeitet.
So sieht der aktuelle Lorenzen-Entwurf für das Neue Hulsberg-Viertel aus:

Die Senatsbaudirektorin erläuterte im Anschluss noch einmal, welche Aspekte durch den B-Plan geregelt werden. Um diese ein wenig zu ordnen, wurden drei Themengruppen gebildet.

– Haus und Hof
– Baum und Wiese
– Auto und Rad

Die überarbeitete Fassung der Zwischenbilanz der Spezialveranstaltungen wurde von Christoph Theiling, der die Spezialveranstaltungen in der ersten Jahreshälfte moderierte, vorgestellt. Die Bürgerinnen und Bürger hatten die Möglichkeit, die erste im Rahmen des Bürgerforums im Mai vorgestellte Herausgabe zu kommentieren, und diese Kommentare wurden in die aktuelle Fassung eingearbeitet.

Eine kurze Übersicht zum Verkehrskonzept gab es von Konrad Rothfuchs (ARGUS, Stadt- und Verkehrsplanung). Dabei erwähnte er einige Überlegungen zur Parkplatzsituation, die auf der Berechnung 70% Wohnen und 30% Gewerbe basieren.

Im Anschluss präsentierte Stadtplanerin Marion Skerra, vom Bauressort, die aktuelle Entwurfsskizze zum B-Plan und informierte über die mögliche Nutzung von Grundstücken. Dabei wurden eine Reihe von wesentliche Fragen geklärt, wie zum Beispiel: Wo darf gebaut werden und wo nicht? Welche Nutzungen werden erlaubt sein? Und welche Nutzungsmischung wird angestrebt? Begrifflichkeiten wie “Wohngebiet” und “Mischgebiet” wurden erläutert. Um hier zu einer Annäherung zu kommen, wurde ein Blick in die Nachbarschaft des Neuen Hulsberg-Viertels geworfen. So soll mit der partiellen Ausweisung von Mischgebieten im Bebauungsplan ermöglicht werden, dass sich die dort vorhandene Nutzungsvielfalt im Neuen Hulsberg-Viertel fortsetzt.

Zu der wichtigen Frage, wie viele Bäume voraussichtlich erhalten werden können, zeigte Marion Skerra einen Baumüberlagerungsplan. Dadurch wurde deutlich, dass ein Großteil der Bäume erhalten werden kann, obwohl hier ein neues Quartier mit etwa 1000 Wohneinheiten entstehen wird.

Thomas Knode, Grünplaner beim Bauressort, erläuterte, dass für einen Teil der Bäume Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden müssen, da diese zu nah an den neuen Gebäuden stehen.

Zudem verdeutlichte er die finanzielle Sachlage, die mit der Festsetzung der Grünen Mitte als öffentliche Grünfläche einhergeht. Für die Pflege und Erhaltung könnten keine zusätzlichen öffentlichen Mittel zur Verfügung gestellt werden. Alles, was in das Neue Hulsberg Viertel fließt, würde an anderer Stelle fehlen. Deshalb müssten u.U. alternative Finanzierungsmöglichkeiten geprüft werden.

Marion Skerra erklärte zum Ende ihres Vortrags, welche Themen am Folgetag besprochen werden sollten.

Zum Abschluss der ersten Veranstaltung an diesem Wochenende wurde noch eine offene Fragerunde durchgeführt. In diesem Rahmen wurde unter anderem geklärt, dass 25% der Wohneinheiten als sozialer, d.h. förderfähiger Wohnungsbau hergestellt werden, und wie es sich mit der Abgrenzung einzelner Flächen verhält.

Mit der Verabschiedung und Danksagung durch den Moderator und die Senatsbaudirektorin endete der erste Tag des Werkstattwochenendes und fand anschließend einen geselligen Ausklang bei Wasser, Rot- und Weiswein.

SAMSTAG, 12.07.: B-Plan-Werkstatt

Am Samstagvormittag um 10:30 Uhr ging es dann weiter – Moderator Ottmar-Willi Weber gab einen Ausblick auf den Ablauf des zweiten Tages des Werkstattwochenendes. Auch Iris Reuther begrüßte alle Anwesenden und skizzierte die wesentlichen Programmpunkte für diesen Tag.

Für die an diesem Tag neu Hinzugekommenen gab es eine Kurzfassung der Inhalte des gestrigen Abends. Marion Skerra erläuterte noch einmal die Vorentwurfsskizze für den B-Plan, die Grundlage für die folgende, gemeinsame Arbeit. Danach erklärte sie, wie das Bauressort und die GEG die Arbeit an den Tischen geplant haben.

Zu jedem der am Vortag benannten Themen (Haus und Hof/ Baum und Wiese/ Auto und Rad) wurde eine Art „Aufgabenheft“ in Form eines Plakates entworfen. Hierauf haben das Bauressort und die GEG die für den B-Plan wesentlichen Fragestellungen und noch offenen Aspekte als Übersicht zusammengefasst. Dabei haben sie alle die Aspekte aufgegriffen, die im Rahmen der bisherigen Bürgerbeteiligung in öffentlichen Veranstaltungen oder auch in Form direkter Beteiligung von den Bürgerinnen und Bürgern eingebracht wurden. Natürlich war es auch erwünscht, weitere Fragestellungen und Themen zu bearbeiten, sofern sie B-Plan relevant sind.

Es wurden drei Tischgruppen aufgebaut, an denen alle wesentlichen Pläne auslagen, darunter die Vorentwurfsskizze für den B-Plan, der städtebauliche Entwurf und der Baumüberlagerungsplan. Zum ersten Mal sollten nach Möglichkeit in allen Arbeitsgruppen alle B-Plan-relevanten Themen erörtert werden, um auch die gegenseitigen Abhängigkeiten aufzuzeigen.

An jedem Tisch gab es eine(n) Moderator(in), eine(n) Berichterstatter(in) und eine Planerin sowie eine Reihe von weiteren Experten und Expertinnen zu den Themen Grün und Verkehr und zur Immobilienwirtschaft. Bürgerinnen und Bürger haben die Rolle der Moderator(inn)en und Berichterstatter(innen) übernommen. Nachdem sich auch die interessierten Hulsbergerinnen und Hulsberger in drei Gruppen aufgeteilt hatten, konnten die Werkstattgespräche losgehen. Die Ergebnisse wurden fortlaufend festgehalten und an den Themenplakaten notiert. Es wurde engagiert diskutiert; und vor allem lang, was dem Umstand geschuldet war, dass die Mittagshäppchen im Aufzug feststeckten!

Themen am Tisch 1:

   

Themen an Tisch 2:

   

Themen an Tisch 3:

   

Nach gelungener Befreiungsaktion durch die Techniker des Klinikums tischte dann das glückliche Cateringteam auf, und alle Gäste konnten sich mit leckeren Häppchen stärken.  Die Berichterstatter(innen) und Moderator(inn)en nutzten die Pause, um gemeinsam mit Herrn Selle die Ergebnisse der Arbeitsgruppen zusammenzufassen und in Form einer Beamerpräsentation aufzubereiten.

An dieser Stelle möchten das Bauressort und die GEG noch einmal ihren Dank für das besondere Engagement dieser „Hulsberger(innen)“ aussprechen! Die Moderation an den Tischen und das konzentrierte Protokollieren teils hitziger Debatten war eine echte Herausforderung, die aber von Almut Wolff, Anke Kozlowski, Corinna Lueßen, Gudrun Steenken, Ursula Schnell und Frank Ballschmiede glänzend gemeistert wurde!

Die Ergebnisse der einzelnen Arbeitsgruppen wurden dem Plenum von den Berichterstatter(inne)n in kurzer und anschaulicher Form vorgestellt.

Die Tischgruppe 1 beschäftigte sich besonders mit den öffentlichen Grünflachen, der Zugänglichkeit des Quartiers und den Tiefgaragen. Auch die Finanzierung der öffentlichen Grünflächen und die Fußwegverbindungen zu den Haltestellen des ÖPNV sorgten hier für Gesprächs- und auch noch Klärungsbedarf.

Bei der Tischgruppe 2 standen der Umgang mit den Bestandsgebäuden, das Mobilitätskonzept und die Dichte und Höhe der Gebäude im Vordergrund. Die Überlegung, ein Quartierszentrum als Ort für Kultur und Begegnung in einem der Bestandsgebäude (vielleicht in der Pathologie?) unterzubringen, wurde besprochen. Eine Teilnehmerin forderte als Vertreterin einer Reihe von Akteuren den Erhalt des Bettenhauses, wofür nach ihrer Auffassung insbesondere die in dem Gebäude gespeicherte graue Energie und die guten Nachnutzungsmöglichkeiten für kostengünstigen Wohnungsbau sprächen. Außerdem sollte die Standortfrage eines alternativen Bewegungsbades nicht in Vergessenheit geraten.

Auch Tischgruppe 3 beschäftigte sich vorwiegend mit ähnlichen Themen: Grünflächen, Bestandsgebäude, Mobilität, Dichte und Höhe. Dabei wurde darüber debattiert, ob die Größe der grünen Mitte für alle Zwecke ausreichend sei. Noch einmal betont wurden die Aspekte, dass die vorgesehenen Gebäudehöhen strikt eingehalten werden sollen und dass über die Option der Zwischennutzung in den Bestandsgebäuden nachgedacht werden soll. Beschäftigt hat sich die Gruppe 3 zudem mit einem möglichen Vorentscheid zu Standorten für Baugruppen bzw. öffentlich gefördertem Wohnungsbau, auch wenn diese Themen nicht im B-Plan geregelt werden.

In einigen Punkten sind sich alle Gruppen einig:

– Parkplatzsituation und Mobilitätskonzept lassen noch einige Fragen offen. Der angestrebte Stellplatzschlüssel von 0,4 wird jedoch von der Mehrzahl der Teilnehmer(innen) als richtige und nachvollziehbare Reduzierung des Stellplatzangebotes gesehen.

– Es sollen möglichst viele Bäume des wertvollen Baumbestandes erhalten werden.

– Der im Rahmen des Werkstattwochenendes vorgestellte Vorschlag, eine schmale private Vorzone vor den Häusern vorzusehen, wurde allgemein begrüßt.

(Die detaillierte Zusammenfassung der Ergebnisse, als Präsentation finden sie [hier]. Je nachdem wie es zuvor gestaltet wurde.)

Mit einer Abschlussrede von Iris Reuther neigte sich das Werkstattwochenende seinem Ende zu. Die Ergebnisse aus diesen zwei Werkstatttagen werden vom Bauressort verschriftlicht und Bestandteil einer Deputationsvorlage.
Alle Hulsberginteressierten werden selbstverständlich rechtzeitig über den Termin zur nächsten Deputations-Befassung informiert.

Als Dank für das Engagement aller Teilnehmer(innen) gab es zum Abschluss eine Hulsberg-Torte, bei der jeder sein favorisiertes Baugrundstück verköstigen durfte.

 

Es war ein arbeits- und erkenntnisreiches Werkstattwochenende. Bauressort und GEG danken noch einmal für die engagierte Teilnahme und die vielen eingebrachten Anregungen und Ideen

“Baugruppen-Interessenten-Ordner”

Noch ein erneuter Hinweis für alle die am Thema Baugruppe interessiert sind:
Der “Baugruppen-Interessenten-Ordner” bietet die Möglichkeit, sich mit anderen Interessenten in Verbindung zu setzen.
Sie finden ihn am Empfang des Bauressorts:
Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr, Contrescarpe 72/Ecke Schillerstr./Auf der Brake

Sevinc Karademir & Marion Skerra