„Ein vielfältiges und nachhaltiges Quartier voller Leben“ – so steht es auf der Titelseite der Bewerbung der Vier Quartier GmbH & Co. KG, an der vier Bremer Projektentwickler beteiligt sind: Gebrüder Rausch, Interhomes AG, Specht Gruppe und STEFESpro. Alle haben ihren Firmensitz in der Hansestadt und freuen sich, den Zuschlag für das erste größere Wohnungsbaugebiet im Neuen Hulsberg-Viertel zwischen St.-Jürgen-Straße und Am Schwarzen Meer bekommen zu haben. Es handelt sich hierbei um eines der spannendsten Bremer Bauprojekte in bester Lage.
Am 15. Januar 2020 wurde der Kaufvertrag für das St.-Jürgen-Quartier beurkundet. Es handelt sich um den vierten Grundstücksverkauf, den die GEG im Rahmen der Entwicklung des Neuen Hulsberg-Viertels durchführt. Über die Höhe des Grundstückskaufpreises ist zwischen den Vertragsparteien Stillschweigen vereinbart.
Rund 300 neue Wohnungen im Neuen Hulsberg-Viertel – 30 Prozent öffentlich geförderter Wohnungsbau
Das St.-Jürgen-Quartier soll verschiedenste Wohnungen für Bremerinnen und Bremer jeden Alters aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten bieten. Aber auch soziale Einrichtungen werden das offene Quartier bereichern. Das Grundstück hat eine Größe von etwa 29.000 qm und besteht aus den Baufeldern B2, B3, E und F sowie dem denkmalgeschützten Haus 8. Die vier Neubaufelder lassen baurechtlich eine Bruttogeschossfläche von rund 36.000 qm zu. Die dort rund 300 geplanten Wohnungen werden in den kommenden Jahren nach Anforderung der bremischen Bauordnung barrierefrei gestaltet. Es sind verschiedene Wohntypen – von Clusterwohnungen bis hin zu Bremer Häusern – geplant, um eine vielfältige Durchmischung zu erreichen. Bei 30 Prozent wird es sich um geförderten Wohnbau handeln – das Neue Hulsberg-Viertel hat damit im vergangenen Jahr neue Maßstäbe gesetzt, damals galt noch standardmäßig eine Quote von nur 25 Prozent. Neben Wohnungen entsteht in einem der vier Gebäude auch eine Kita mit Betreuungszeiten im Frühdienst ab 5.30 Uhr und im Spätdienst bis 22 Uhr. So können alleinstehende Elternteile sowie Berufstätige, auch gerne das Personal des Krankenhauses, Familie und Beruf besser vereinen.
Nachfolgelösung für Bewegungsbad in Sicht
Gute Nachrichten für die Nutzerinnen und Nutzer des „Aquafit“-Bewegungsbades in der heutigen Frauenklinik: Das alte Bewegungsbad hat seine besten Tage erlebt und wird im Zuge der Neuentwicklung abgebrochen. Die Planung von der Vier Quartier GmbH & Co. KG sieht vor, ein neues Schwimmbad zu realisieren, das vornehmlich als Therapie-, Fitness- und Lehrschwimmbecken genutzt wird und den Wegfall des etablierten Schwimmbades in der ehemaligen Frauenklinik kompensiert. Ergänzt wird der Schwimmbadbetrieb durch Wellnessangebote. Des Weiteren sollen in den Erdgeschossen Gewerbe- und Ladeneinheiten zur Verfügung stehen.
Markthalle, Hotel und Einzelhandel im Haus 8
Das Haus 8 beherbergte zuletzt die Augenklinik und die Urologie und steht unter Denkmalschutz. Ausgenommen davon ist der rückwärtige Anbau des OP-Traktes, der in den 80er Jahren eine äußerlich starke Veränderung erfahren hat und daher von geringerem Denkmalwert ist, sodass dieser zurückgebaut werden kann. Auch die Grundrisse werden behutsam in Abstimmung mit der Denkmalpflege verändert. Für das Haus 8 ist eine bunte Durchmischung angedacht: Während im Erdgeschoss eine Markthalle mit Gastronomie und Einzelhandel einziehen könnten, sind die oberen Etagen nach jetzigen Vorstellungen für Hotelnutzung vorgesehen. Das geplante Kinderhotel bietet eine Entlastungsmöglichkeit für Eltern, besonders für Alleinerziehende, die zum Beispiel durch einen Aufenthalt im Krankenhaus zeitweise nicht in der Lage sind, ihr Kind selbst zu versorgen. Gleichzeitig stellt das geplante Patienten-Hotel eine ideale Möglichkeit dar, den Krankenhausaufenthalt in der Nähe von medizinischen Leistungen zu verkürzen. Darüber hinaus soll ein Design-Hotel das Angebot in dem historisch-schönen Backsteingebäude komplettieren.
Hoher architektonischer und städtebaulicher Qualitätsanspruch
Für die Baufelder B2, B3, E und F hat sich die Vier Quartier GmbH & Co. KG für die Durchführung eines hochbaulichen Wettbewerbsverfahrens mit mindestens drei Teilnehmern
verpflichtet. Das Unternehmen beabsichtigt, die Häuser in einer nachhaltigen Bauweise mit dem KfW 40 Standard zu realisieren und legt Wert auf ein CO² neutrales Energiekonzept. Darüber hinaus soll ein möglichst großer Anteil der Freiflächen unversiegelt bleiben und der Retention von Regenwasser dienen. Auch der alte Baumbestand soll geschützt werden. Ein modernes Mobilitätskonzept mit Carsharing, Ladestationen für E-Autos und –Bikes, überdachte Fahrradstellplätze, auch für Lastenfahrräder, wird das verkehrsberuhigte St.-Jürgen-Quartier prägen. Angedacht ist beispielsweise eine Paketstation, die von den etablierten Paketdiensten angefahren wird, um die Zahl der Kurierfahrten im Quartier zu reduzieren. Drei Tiefgaragen halten den Autoverkehr aus dem Quartier weitestgehend heraus und sorgen dadurch für lebendige Quartiersplätze. Der Leitgedanke ist, das campusartige Flair mit dem gewachsenen Baumbestand zu bewahren und damit im dicht besiedelten Stadtteil einen grünen Rückzugsort mit einem angenehmen Kleinklima für alle Bewohner der Östlichen Vorstadt zu bilden. Da die Vernetzung des Quartieres ausdrücklich erwünscht ist, soll der historische Zaun an der St.-Jürgen-Straße in Abstimmung mit dem Denkmalschutz geöffnet werden. Die geplante Wegeführung umschließt die Neubauten und das Haus 8, sodass das Baudenkmal allseitig erlebbar wird. Wege für Fußgänger und Radfahrer schaffen neue Querverbindungen, wo zuvor kein Durchkommen möglich war und vernetzen die Ortsteile Steintor und Peterswerder.
Florian Kommer (GEG), Dieter Rausch (Gebr. Hausbau), Bürgermeisterin Dr. Maike Schaefer,
Frank Vierkötter (INTERHOMES), Rolf Specht (Specht-Gruppe) und André Fuchs (STEFESpro)
mit dem städtebaulichen Konzept der “Vier Quartier”
Dringend notwendiger bezahlbarer Wohnraum in zentraler Lage
Bürgermeisterin Dr. Maike Schaefer, Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, dankt den Investoren für ihren Einsatz: „Bremen bekommt hier in zentraler Lage 300 barrierefreie Wohnungen, wovon 30 Prozent gefördert sind. Das ist angesichts der angespannten Wohnungslage in Bremen ein wichtiger Baustein. Zudem freue ich mich, jetzt die Ergebnisse der sehr umfangreichen und vorbildlichen Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern sehen zu können. Hier haben alle Teilnehmenden Beteiligungskultur neu definiert.“
Neunmonatiges Verkaufsverfahren
Florian Kommer, Geschäftsführer der GEG, äußert sich sehr erfreut zum Vertragsabschluss: „Das war keine leichte Geburt: Wir haben in einem neunmonatigen Bieterverfahren zahlreichen Marktteilnehmern sehr viel abverlangt und zum Teil wirklich sehr, sehr gute Konzepte erhalten. Die Vier Quartier GmbH & Co. KG hat als Bieter aber das mit Abstand beste Gesamtkonzept vorgelegt. Für die Entwicklung des Neuen Hulsberg-Viertels ist das ein echter Segen: Wir werden ein Quartier im Quartier bekommen, das in den Wohnangeboten, in der sozialen Durchmischung und Vielfältigkeit und auch in der Architektur Maßstäbe setzen wird – da bin ich mir ganz sicher. Ich möchte an dieser Stelle aber auch allen anderen Bietern danken. Da wurde viel Zeit, Ideenreichtum und Arbeit in die Gebote investiert. Ich weiß, dass das für die unterlegenen Bieter immer eine herbe Enttäuschung ist. Aber ich möchte alle ermutigen, ihre Kreativität und Professionalität vielleicht bei einem nächsten Verkaufsverfahren in die Waagschale zu werfen. Wir haben in den kommenden Jahren noch viel vor!“
Weitere Informationen sowie die Möglichkeit, sich auf eine Interessentenliste für Wohnungen setzen zu lassen, gibt es unter www.stjuergenquartier.de.
So geht es weiter
Die Vertragsparteien haben sich im Kaufvertrag auf einen Projektablauf verständigt, in dem jetzt viele Fäden zusammengeführt werden müssen: In den Bestandsgebäuden, die heute auf dem Kaufgrundstück stehen, herrscht noch für etwa eineinhalb Jahre Klinikbetrieb. Diese Zeit wird die Vier Quartier GmbH & Co. KG nutzen, um die Abbruchplanungen für die Frauenklinik, den Bunker an der St.-Jürgen-Straße und weitere medizinische und technische Gebäude zu erstellen. Parallel sollen für die Baufelder, auf denen der Wohnungsneubau entsteht, Architekturwettbewerbe durchgeführt werden. Diese Wettbewerbsverfahren müssen jetzt kreiert werden. Das verlangt im Vorfeld einen intensiven inhaltlichen Informationsaustausch mit dem Bauressort, dem Landesdenkmalpfleger, der GEG und der GeNo. Im Sommer 2021 wird dann das Kaufgrundstück an die Vier Quartier GmbH & Co. KG übergeben. Dann können sogleich die baulichen Maßnahmen losgehen. Neben dem Umbau der denkmalgeschützten Augenklinik und Urologie werden die Bestandsgebäude, die nicht nachgenutzt werden, abgebrochen:
- Haus 8a (Bunker an der St.-Jürgen-Straße)
- Haus 9 (Pharmakologie)
- Haus 9a (Patientenfahrdienst)
- Haus 10 (Frauenklinik & Aquafit)
- OP-Saal der Augenklinik und Urologie
Danach ist Baubeginn für den Wohnungsneubau.
Für diesen gesamten Planungs- und Bauablauf haben sich die Vertragsparteien auf einen Entwicklungszeitraum von knapp fünf Jahren verständigt. Die zukünftigen Bewohner des St.-Jürgen-Quartiers sollen erstmalig Weihnachten 2025 in ihren neuen vier Wänden feiern können.
Die Vier Quartier GmbH & Co.KG
Die Vier Quartier GmbH & Co. KG hat sich für die Entwicklung und Realisierung des entstehenden St.-Jürgen-Quartiers gebildet und besteht aus den vier folgenden Projektpartnern:
Seit über 35 Jahren ist Gebrüder Rausch erfolgreich als Bauträger in Bremen tätig. Solider und hochwertigen Neubau von Wohnimmobilien, sowohl in „alten Quartieren” und gewachsenen Stadtteilen, als auch in Neubaugebieten gehören zum Portfolio, das auch die Planung von passenden Wegen und Außenanlagen umfasst.
Die Interhomes AG aus Bremen startete 1968 mit den ersten Reihenhäusern für das kleine Portemonnaie und ist seitdem zu einem der großen, bundesweit tätigen Wohnbauträger und Projektentwickler gewachsen. Mit rund 200 Mitarbeitern werden 300 bis 400 Wohneinheiten in ca. 30 Bauprojekten pro Jahr realisiert.
Die Specht Gruppe aus Bremen mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Rolf Specht ist seit 1988 als Projektentwickler und Bauträger am Markt und hat bereits mehr als 100 Pflegeimmobilien realisiert. Zur Unternehmensgruppe gehören außerdem die Reha-Klinik am Sendesaal, der Weser Pflegedienst als auch rund 600 Senioren-Wohnungen in Bremen und Niedersachsen.
STEFESpro aus Bremen ist der Projektentwickler der STEFESgruppe und entwickelt sowohl ungewöhnliche als auch erfolgreiche Immobilienprojekte. Das Spezialgebiet liegt im Bereich der Sanierung und Nutzung von Bestandsimmobilien, insbesondere im denkmalgeschützten Bereich.