Report des Bürgerforums am 25.11.13

Am Montag, den 25.11.13 um 18 Uhr fand nach einer längeren Pause erneut ein Bürgerforum zur Entwicklung des Neuen Hulsberg-Viertels statt; dieses Mal unmittelbar auf dem Klinik-Gelände, im Hörsaal der Inneren Medizin.

Woher kommen eigentlich all die TeilnehmerInnen des Bürgerforums? Um das zu veranschaulichen, hatten die BesucherInnen die Möglichkeit, ihren jeweiligen Wohnort auf einer großen Karte von Bremen und dem Umland zu markieren. Ein deutlicher Schwerpunkt zeichnete sich im näheren Umkreis des Neuen Hulsberg-Viertels ab; aber auch zahlreiche BesucherInnen aus entfernteren Stadtteilen und dem Umland von Bremen waren vertreten.

Moderator Otmar Willi Weber brachte es in seiner Einstiegsmoderation, einem kleinen Fragespiel, zutage: Unter den über 120 BürgerInnen gab es wieder einige, die zum ersten Mal an einem Forum zum Neuen Hulsberg-Viertel teilnahmen. Auch die besonders  überraschende Frage „Wer hat schon einmal zu Freunden gesagt: Im Jahr 2020 werde ich im Neuen Hulsberg-Viertel wohnen?“ wurde von einer guten Hand voll von BesucherInnen bejaht.

Klaus Selle, der das Beteiligungsverfahren von Beginn an moderierend und beratend begleitet, war auf „die Neuen“ natürlich vorbereitet: Er veranschaulichte zunächst den bisherigen Verlauf des Bürgerbeteiligungsprozesses und bildete dann die kommenden Etappen ab. Zudem betonte er, dass es in diesem Forum darum geht, zu vereinbaren, wie und mit welchen Schwerpunkten wir weiter arbeiten wollen.

Daran anschließend fand eine Gesprächsrunde statt, bei der Akteure aus Politik, Verwaltung und der Öffentlichkeit kurz zusammenfassten, welche Fortschritte und Geschehnisse sich in den vergangenen Monaten ereignet haben und mit welchen Themen man sich beschäftigt. Auch Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum fanden Gehör.

Senatsbaudirektorin Iris Reuther verdeutlichte die Arbeitsschritte, die man mit dem Planungsteam um Carsten Lorenzen gegangen ist, um die Überarbeitung des städtebaulichen Entwurfs gemäß Juryurteil voranzubringen. Parallel dazu wurde das Bebauungsplanverfahren mit einer ersten Anhörung der Träger öffentlicher Belange gestartet. Aus diesem Termin ergaben sich zahlreiche fachliche Einzelfragen, beispielsweise zur Mobilität, zur sozialen Infrastruktur und zu ökologischen Belangen, die nun sukzessive abgearbeitet werden. Darüber hinaus wurden die nächsten Schritte des Beteiligungsprozesses vorbereitet.

Peter Rüdel vom Beirat östliche Vorstadt trug die Initiative der Grünen-Fraktion vor, wonach neben dem gemäß Senatsbeschluss erforderlichen 25 Prozent Wohnungen im sozialen Wohnungsbau
weitere 25 Prozent der Wohnungen von Baugruppen errichtet werden sollen.

Robert Bücking erklärte sich als Mittler zwischen den Akteuren der Verwaltung, der Projektentwicklung und den Akteuren aus dem Beirat und dem zivilgesellschaftlichen Raum. In dieser Rolle nahm er an zahlreichen Fachgesprächen und Zusammenkünften teil.

Frau Steenken und Herr Ballschmiede sprachen für die „BürgerInAktion Neues Hulsberg-Viertel“, einem Zusammenschluss von Bürgerinnen und Bürgern, die den Beteiligungsprozess und das Projekt begleiten. Dieser Kreis hatte sich in den vergangenen Monaten Gedanken zu sozialen Belangen der Quartiersentwicklung, zur Nachnutzung bestimmter Bestandsgebäude und zu weiteren Themen gemacht. Als konkrete Überlegungen wurden die Ansinnen vorgetragen, den Abriss der Kapelle und der Frauenklinik auf den Prüfstand zu stellen.

Herr Dr. Pfeiffer, Geschäftsführer der städtischen Krankenhausgesellschaft Geno und federführend beim Krankenhausneubau an der Bismarckstraße, berichtete von den Fortschritten im Neubauvorhaben. Zudem erwähnte er den kürzlich unterzeichneten Grundstückskaufvertrag mit der GEG, der unter anderem aussagt, dass die freiwerdenden Flächen des Klinikums erst an die GEG übergehen, wenn das Klinikum in den Neubau zieht.

Auch zu dem Wunsch von Bürgerinnen und Bürgern nach einem eigenen Raum für künftige
Treffen äußerte sich Pfeiffer: Im Januar wird ein Termin zu dieser Thematik stattfinden, um gemeinsam eine Lösung für das Raumproblem zu finden. Und schließlich kündigte Dr. Pfeiffer an, dass man auch in der Frage der Publikation weiterer Gebäudegrundrisse auf gutem Wege einer Klärung sei.

Auch Florian Kommer von der Grundstücksentwicklungsgesellschaft (GEG) betonte die Wichtigkeit des Kaufvertrages, der einen bedeutenden Meilenstein darstellt: Die Regelung, wie und zu welchem Zeitpunkt die Krankenhausgesellschaft die frei werdenden Klinikflächen an die GEG übertragen
werden, gewährleistet Planungssicherheit im weiteren Prozess.

Herr Kommer erwähnte zudem den Messeauftritt der GEG auf der Immobilienmesse Expo-Real in München, auf der das Projekt „Neues Hulsberg-Viertel“ erstmalig überregional bekannt gemacht wurde.

Nach der Gesprächsrunde übernahm die Senatsbaudirektorin Frau Prof. Dr. Reuther erneut das Wort und präsentierte die durch das Team Lorenzen überarbeitete Version des städtebaulichen Entwurfs.
Dabei nahm sie die BesucherInnen mit zu einem „Spaziergang“ durch die verschiedenen Teilbereiche des Geländes.

Die an der St.-Jürgen-Str .gelegene „Optionsfläche 1“  grenzt nördlich an die vorhandene Operationseinheit des Klinikums, das Gebäude, in dem der heutige Haupteingang liegt. Auf dieser Fläche sollen das Klinikparkhaus und ein Ärztehaus entstehen. Es ist geplant, die zum Neuen Hulsberg-Viertel gewandten Seiten des Parkhauses durch eine Mantelbebauung zu fassen und mit einer ansprechenden Fassadengestaltung zu versehen. Da noch einige fachliche Fragen u.a. mit der Feuerwehr und der Notaufnahme des Klinikums zu klären sind, wird es hier voraussichltich noch zu weiteren Änderungen kommen.

In der  „Planungsfläche 1“, die entlang der St.-Jürgen-Str. von der Alten HNO bis zur denkmalgeschützten Augenklinik und der Urologie verläuft, wurden folgende Änderungen vorgenommen:

  • Der ursprünglich für eine Nachnutzung erhaltene Bunker soll einer Neubebauung mit vornehmlich Wohnnutzung weichen,
  • anstelle des  Parkhauses, das Lorenzen hinter der Augenklinik vorgesehen hatte, soll ebenfalls Wohnungsbau entstehen,
  • ein Teil des ruhenden Verkehrs soll an dieser Stelle in Tiefgaragen untergebracht werden.

Für die „Planungsfläche 2“, den nordöstlichen Bereich des Areals (Ecke Bismarckstr./Friedrich-Karl-Str.), war Carsten Lorenzen aufgefordert,alternative Planungen vorzulegen – mit der zwingenden Vorgabe den Neubau der Kinderklinik an der Friedrich-Karl-Str. zu erhalten. Lorenzen entwickelte dazu
zahlreiche Varianten, die in den nächsten Monaten einer weiteren Überprüfung unterzogen werden.

In dem Bereich um die „Grüne Mitte“, das grüne Rückgrat des städtebaulichen Entwurfes wurden keine
wesentlichen Änderungen vorgenommen.

Der Bürgerbeteiligungsprozess wird im ersten Halbjahr 2014 fortgeführt mit einer Reihe von Spezialveranstaltungen zur Vertiefung wichtiger Themenbereiche. Themen und Termine sind unter der
Rubrik Termine unter dem Titel „Veranstaltungskalender zum neuen Hulsberg Viertel „ veröffentlicht. Anmeldungen können über das Kontaktformular auf dieser Seite erfolgen. Bereits im Forum gab es die
Möglichkeit, sich in die ausgelegten Listen zu den einzelnen Spezialveranstaltungen einzutragen und damit anzumelden.

Die Spezialveranstaltungen münden in ein „Werkstattwochenende“  im Mai 2014, in welchem die Erkenntnisse und Gesichtspunkte aus den Spezialveranstaltungen zusammengeführt und diskutiert werden. Darüber hinaus sind Exkursionen und Ausflüge angedacht.

Dann ging es an die eigentliche Arbeit: In drei Arbeitsgruppen diskutierten die BürgerInnen mit jeweils zwei „Experten“ den überarbeiteten Lorenzen-Entwurf. Die Fragen und Anregungen der BürgerInnen wurden in Form graphischer Protokolle auf Papier gebracht. So konnte die Interessenlage der BürgerInnen erfasst werden und die kommenden Veranstaltungen können entsprechend vorbereitet werden.

Um auch den anderen Gruppen die jeweiligen Ergebnisse zu vermitteln, veranstaltete Professor Selle einen „Gallery-Walk“: Alle Forumsbesucher versammelten sich jeweils vor einer Stellwand und das jeweilige graphische Protokoll wurde ausführlich erläutert.

Auch wenn es in den Gruppen unterschiedliche Arbeitsschwerpunkte gab, so wurden doch einige Punkte in allen Gruppen diskutiert:

  • städtebauliche Dichte: Gebäudehöhen und Dimensionen der Blockinnenbereiche
  • Mobilität: Radverkehr, Parkplatzsituation und Zugänglichkeit des Quartiers
  • Grünflächen: Umgang mit dem Baumbestand, Nutzung der öffentlichen und privaten Flächen
  • Bestandsgebäude: temporäre und langfristige Nutzungsmöglichkeiten

Frau Prof. Dr. Reuther übernahm das Schlusswort, bedankte sich bei allen Gästen für die Teilnahme und die zahlreichen Anregungen und ermutigte alle Interessierten, sich auch in Zukunft weiter so engagiert einzubringen.