Report der Spezialveranstaltung Gebäudebestand am 29.01.14

Am 29. Januar begrüßte Senatsbaudirektorin Iris Reuther zu der zweiten Spezialveranstaltung. Dieses Mal ging es um die Rolle des Gebäudebestandes im Neuen Hulsberg-Viertel.

Wieder nahmen viele bekannte Gesichter, aber auch einige Hulsberg-Neulinge an der von Christoph Theiling moderierten Veranstaltung teil. Bei der üblichen Fragerunde an das Publikum stellte sich heraus, dass fast jeder der Anwesenden bereits als Patient im Klinikum Bremen-Mitte (KBM) behandelt wurde und so schon Bekanntschaft mit dem einen oder anderen Bestandsgebäude gemacht hat. Das Potenzial der Bestandsgebäude schätzten die Gästen sehr vielseitig ein: Wohnen, Arbeiten, Gewerbe sowie Zwischennutzungen sind für viele vorstellbar.

Mit einem kurzen Vortrag zu der Historie des Klinikstandortes und der städtebaulichen und baukulturellen Bedeutung des Gebäudebestandes leitete Frau Professor Dr. Reuther die Präsentation ein.

Stellvertretend für den Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege, Herrn Professor Dr. Georg Skalecki, erläuterte Herr Kirsch vom Denkmalpflegeamt, welche Gebäude aktuell unter Schutz stehen und was geplant ist. Der mittig an der St. Jürgen Straße gelegene Gründungsbau des Klinikums, die „Alte HNO-Klinik“ steht seit 1996 als Einzelbaudenkmal unter Denkmalschutz. Das 1847 – 51 erbaute spätklassizistische Gebäude hat eine besondere krankenhausgeschichtliche Bedeutung und steht zusammen mit den beiden flankierenden Großbauten, der heutigen Augenklinik und Urologie (ehemals Chirurgisches Krankenhaus) und dem heute für Chirurgie und Innere Medizin genutzten Gebäude unter Ensembleschutz. Für ein weiteres erhaltenswertes Einzelgebäude, die Pathologie, läuft zurzeit das Unterschutz- stellungsverfahren. Darüber hinaus bezeichnet Herr Kirsch die Dermatologie als Erhaltungskandidaten, für den jedoch keine Unterschutzstellung vorgesehen ist.

Anschließend veranschaulichte die Senatsbaudirektorin Reuther anhand von unterschiedlichen Planungsständen den Umgang mit dem Gebäudebestand im städtebaulichen Entwurf. Reuther erläuterte, wo und warum der städtebauliche Entwurf präzisiert werden musste und wie die Rolle des Gebäudebestandes im überarbeiteten städtebaulichen Entwurf aussieht.

Florian Kommer, Geschäftsführer der GEG, erklärte in diesem Zusammenhang, welche Gutachten zu den Bestands- gebäuden vorliegen und in welcher Tiefe diese bearbeitet wurden. Dies ist insofern relevant, da die Gutachten eine Grundlage für das städtebauliche Gutachterverfahren bildeten. Bei der Bewertung wurde immer die Bedeutung des einzelnen Gebäudes im städtebaulichen Kontext betrachtet. Aber auch der bauliche Zustand, die architektonische Qualität  und die Wirtschaftlichkeit einer Umnutzung wurden als wichtige Kriterien für die Bewertung der Bauten herangezogen.
140127 Präsentation Bestandsgebäude

Die anschließende Ankündigung von Frau Reuther, dass seit dem Vormittag des 29. Januars Planmaterialien zu den Bestandsgebäuden im Internet zur Verfügung stehen, wurde mit dankendem Applaus quittiert. Der Download der Planmaterialien ist unter www.neues-hulsberg.de, unter der Rubrik „Das Neue Hulsberg-Viertel“ möglich.

Herr Kommer rief in Erinnerung, dass man damit einer schon vor längerer Zeit geäußerten Bitte aus der Bürgerbeteiligung nachgekommen sei. Er bedankte sich für die Geduld der Bürgerinnen und Bürger in dieser Sache und namentlich bei Herrn Bücking, dem Ortsamtsleiter Mitte/Östliche Vorstadt, der sich für die Veröffentlichung der Unterlagen in besonderer Weise eingesetzt hat, und bei dem Geno-Geschäftsführer Herrn Dr. Pfeiffer, der der Veröffentlichung zugestimmt hatte.

Nach der Präsentation versammelten sich die Gäste an zwei Tischen, an denen jeweils einige Experten standen, und diskutierten zu folgenden Themenschwerpunkten:

– Identität und Ästhetik
– Begegnung und Kultur
– Umnutzungen
– Ökonomie und Ökologie

In der sich anschließenden Zusammenfassung der Arbeitsergebnisse wurden durch die Bürgerinnen und Bürger bereits erste Nutzungsideen für einige Bestandsgebäude vorgestellt. Diese reichten von öffentlichkeitswirksamen Nutzungen wie Gastronomie oder kulturellen Einrichtungen über besondere Dienstleistungen im Bereich Pflege und Therapie bis zu Wohnnutzung. Während sich die Pathologie aufgrund ihrer zentralen Lage besonders gut für eine öffentliche Nutzung eigne und so etwas wie das „Rathaus von Hulsberg“ werden könne, könne bei Gebäuden wie der MTA-Schule auch über eine Wohnnutzung nachgedacht werden. Einige Hinweise bezogen sich auf eine Nachnutzung der Kapelle als Ort der Begegnung und Kultur, langfristig oder auch als Zwischennutzung. Neben dem Thema Zwischennutzung, das auch für andere Gebäude wie z.B. die alte Prof- Hess Kinderklinik angesprochen wurde, wurde auch über eine Inszenierung der Gebäude vor dem Abriss nachgedacht. Ein weiterer sehr konkreter Vorschlag war die Einrichtung einer Kita in der Dermatologie.

Die auf Moderationskarten und in Form von graphischen Protokollen festgehaltenen Anmerkungen, Fragen und Stichworte finden Sie hier:

Die Veranstaltungsreihe wird fortgesetzt mit dem Thema „Baugemeinschaften“ am 12.02.2014. An dieser Stelle wie immer der Hinweis, regelmäßig auf die website www.neues-hulsberg.de zu schauen, um über weitere Veranstaltungen und anderweitige Veröffentlichungen auf dem Laufenden zu sein.

Protokoll: Sevinc Karademir und Marion Skerra